Am vergangenen Wochenende startete in Portugal die DTM in ihre neue Saison. Nach der Umstellung auf das GT3-Reglement im vergangenen Jahr stehen in dieser Saison knapp 30 Fahrzeuge von sechs unterschiedlichen Herstellern am Start - eine Vielfalt, wie es sie in der DTM seit den 1980er Jahren nicht mehr gab. Während aktuelle DTM-Rennwagen im Maßstab 1:87 eher Mangelware sind, hat Brekina in den vergangenen Wochen zwei Lücken aus der damaligen Zeit geschlossen.
Neben dem Mercedes-Benz 190 und dem BMW E30 M3 (beide waren ab 1989 Bestandteil der Motorsport-Serie von Herpa) war der Ford Sierra Cosworth einer der erfolgreichsten Tourenwagen der späten 1980er Jahre: Klaus Ludwig sicherte sich 1988 im Ford des Grab-Teams seinen ersten Meistertitel in der DTM, bevor er zu AMG-Mercedes wechselte. Im Folgejahr fuhr Klaus Niedzwiedz im Sierra für das Schweizer Eggenberger-Team auf Platz 2 der Gesamtwertung.
Nachdem Brekina im vergangenen Dezember bereits zwei Sierra Cosworth der Tourenwagen-EM 1988 und des 24-Stunden-Rennens in Spa 1989 auf den Markt gebracht hat, folgten im März zwei Modelle nach Vorbildern aus der DTM: Ludwigs Meisterauto von 1988 sowie das Fahrzeug des Wolf-Teams von Armin Hahne aus dem Jahr 1989. Beide Modelle sind sauber bedruckt, und auch wenn Schwachstellen im Formenbau vorhanden sind (siehe auch meine Modellvorstellung), sind die DTM-Cosworths von Brekina willkommene Ergänzungen zu den Rennwagen von Herpa. Weitere attraktive Varianten werden hoffentlich noch folgen, wie beispielsweise der schwarz/neongelbe "Lui"-Sierra vom Anfang der Karriere des späteren Champions Manuel Reuter.
Vom BMW 635 CSi aus der Deutschen Produktionswagenmeisterschaft des Jahres 1984 (quasi die ursprüngliche Bezeichnung der DTM) hatte Herpa Mitte der 1990er Jahre im Rahmen des Motorsport-Booms in 1:87 auf Basis des Serienfahrzeugs zwei Sondermodelle aufgelegt, das Meisterfahrzeug von Volker Strycek mit der Startnummer 23 und den "Vogelsang"-BMW von Harald Grohs. Letzteres Fahrzeug ist eines der zwei Modelle, die Brekina im April 2022 in den Handel gebracht hat.
Der direkte Vergleich der beiden Miniaturen von Herpa und Brekina zeigt die deutlich feinere Bedruckung des Brekina-Modells, die Farbe des Fahrzeugs ist aber nicht reinweiß, sondern geht ins cremefarbene, was vorbildgrechter zu sein scheint. Erfreulicherweise haben die Schwarzwälder ihrem Rennsport-635 einen Überrollkäfig spendiert. Auffällig ist, dass der 635 von Brekina rund einen Millimeter länger ist als das Herpa-Pendant, das jedoch bereits knapp 45 Jahre auf dem Buckel hat. Und aus diesem Grund punktet Brekina natürlich auch mit einer zeitgemäßen Detaillierung, wie eingesetzten und bedruckten Scheinwerfern und Rückleuchten oder schönen Speichenrädern. Im Vergleich zu Herpa ist zudem der kleine Heckspoiler vorhanden. Der positive Eindruck wird ein wenig durch die dominierende, zu große Nummernschildfläche an der Front getrübt.
Zweite Variante des 635 CSi aus der frühen DTM ist das attraktive "Jägermeister"-Fahrzeug von Hans-Joachim Stuck, ebenfalls von 1984. Und auch vom 635er sind weitere Versionen möglich, da alleine im Premierenjahr der DTM über ein Dutzend der Coupés aus München am Start waren. Zunächst liefert Brekina aber erstmal zwei Modelle von Langstreckenrennen aus, im rot/beigen "Bastos"-Design und den legendären "BMW M"-Farben.
Wenn ich mir noch zwei DTM-Fahrzeuge "von früher" im Maßstab 1:87 von Brekina wünschen dürfte, wären dies der Volvo 240 Turbo, mit dem der Schwede Per Sturesson 1985 die Meisterschaft gewann (leider haben sich PCX und Minichamps in 1:87 jeweils für die viertürige Limousine entschieden, so dass nicht einmal ein passendes Basismodell vorhanden ist) sowie die Rover Vitesse, Kurt Thiims Meisterauto von 1986 (zumindest hat PCX 2019 eine 87fach verkleinerte Straßenversion in Aussicht gestellt).
Bleibt zu hoffen, dass die beiden neuen Brekina-Miniaturen ihre Käufer finden und das Sammelgeibet "DTM in 1:87" dadurch wieder neuen Schwung bekommt und - in den letzten Jahren sind Herpas DTM-Modelle aus den 1980er und 1990er Jahren ja leider regelrecht verramscht worden, was diese tollen Miniaturen eigentlich ja nicht verdient haben.
Brekina 19255 Ford Sierra RS500 Cosworth, Nr. 18, Klaus Ludwig, DTM 1988 (Serienmodell, 2022)
Brekina 19256 Ford Sierra RS500 Cosworth, Nr. 7, Armin Hahne, DTM 1989 (Serienmodell, 2022)
Brekina 24354 BMW 635 CSi, Nr. 6, Hans-Joachim Stuck, DPM 1984 (Serienmodell, 2022)
Brekina 24356 BMW 635 CSi, Nr. 1, Harald Grohs, DPM 1984 (Serienmodell, 2022, je 19,95 Euro)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen