Mit den letzten beiden Neuheitenpaketen im August und Oktober lieferte Wiking zwei besondere "Transporter" aus - einer zum Personentransport, der andere hat ein Stück Wiking-Modell-Geschichte geladen.
Die Firma Kreidler im baden-württembergischen Kornwestheim wurde 1903 von Anton Kreidler gegründet und stellte in den Anfangsjahren Metallprodukte und Kupferseile für Stromleitungen her. Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Entwicklung der ersten Motorräder unter der Marke Kreidler, 1951 kam mit dem Motorfahrrad K50 das erste Zweirad der Firma auf den Markt. In den 1960er Jahren miniaturisierte Wiking das Modell "Florett" von Kreidler im damaligen Maßstab 1:90, die Miniatur war bis 1972 unter der Artikelnummer 77s im Rahmen der Zubehörpackung "Fahrräder und Mopeds" erhä tlich. Nach langer Zeit erschien 2019 in einem Modellset, das dem Designer Loius Lepoix gewidmet war, eine Wiederauflage der Florett, es folgte im vergangenen Jahr ein Sondermodell für Lechtoys.
Mit gleich zwei Miniaturen der Kreidler Florett ist der Borgward B611-Pritschenwagen aus den August-Neuheiten beladen. Das Modell ist angelehnt an ein Vorbildfahrzeug der Kreidler-Werke, das auf Messen eingesetzt wurde - beim Vorbild handelte es sich allerdings um einen Transporter vom Typ Ford FK. Der grüne Pritschentransporter ist mit zahlreichen Drucken versehen und sehr sauber verarbeitet, Inneneinrichtung und Felgen in rot bilden einen schönen Kontrast zum restlichen Fahrzeug. Zur Kühlergrillgestaltung des Borgwards wurde bereits viel geschrieben, die reine Bedruckung des Grills ist vielleicht nicht die optimale Ausführung, ebenso der große Anhängerkupplungs-Knuppel.
Das unbestrittene Highlight des Fahrzeugs sind jedoch die beiden Kreidler Florett-Motorräder. bei denen Wiking einmal mehr zeigt, was man durch ansprechende Gestaltung aus einem mehr als fünfzig Jahre alten Modell herausholen kann. Die Zweiräder kommen in schwarzer und roter Farbgebung, wobei Sitzbank und Tank jeweils farbig abgesetzt sowie Scheinwerfer und Rücklicht jeweils coloriert wurden. Geliefert werden die Floretten(?) mit einem farblich passenden Ständer. In der Summe ist somit ein ansprechendes Modellset entstanden, bei dem man über die nur bedingt vorhandene Vorbildtreue durchaus hinwegsehen kann.
Eine ganz andere Art von "Transporter" lieferte Wiking mit den Oktober-Neuheiten aus. Die BMW Isetta des Baujahres 1955 übernimmt den Taxi-Dienst.
Nach dem zweiten Weltkrieg fertigte BMW zunächst Motorräder, der erste Nachkriegs-PKW, der als „Barockengel“ bezeichnete, ab 1952 gefertigte BMW 501, entwickelte sich zum Flop. Da gleichzeitig Autohersteller wie Glas mit dem Goggo oder Messerschmitt mit dem Kabinenroller große Verkaufserfolge erzielten, nahmen die Münchener Kontakt zum italienischen Autobauer Renzo Rovolto auf und fertigten das 1954 vorgestellte Modell „Isetta“, ein Rollermobil mit großer Fronttür, daraufhin in Lizenz bis ins Jahr 1962. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum mehr als 160.000 Isetten verkauft und das Fahrzeug auch bei Post und Polizei eingesetzt - ein Erfolg für BMW und ein Synonym für das Wirtschaftswunder in Deutschland.
Die Taxi-Isetta von Wiking hat natürlich kein konkretes Vorbild aus den 1950er Jahren, damals waren Taxis in Deutschland in schwarz gehalten. Im Internet findet man ein Foto eines Originalfahrzeugs mit Kasseler Kennzeichen, das für das Modell vermutlich Pate stand. Die zweifarbig gestaltete „Export“-Isetta (signalgelb/weiß) ist mit einem großen Taxischild und einem Heckgepäckträger samt braunen Koffer ausgestattet und mit zahlreichen Bedruckungen (Front, Lichter, Tankdeckel, Heckscheibenrahmen, Scheibenwischer) versehen. Nicht nur für Taxi-Sammler hat Wiking ein witziges und winziges Modell auf die kleinen Räder gestellt.
027002 Borgward Pritschenwagen „Kreidler Kundendienst“ (Wiking, Serienmodell, Neuheiten August 2022, 25,49 Euro)
080015 BMW Isetta „Taxi“ (Wiking, Serienmodell, Neuheiten Oktober 2022, 17,99 Euro)
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