Mittwoch, 14. April 2021

Fränkischer Franzose - Citroën GS von Herpa

Rund eineinhalb Jahre nach der ersten Ankündigung brachte Herpa im März den Citroën GS im Maßstab 1:87 in den Handel - Überarbeitungen an der Form gaben die Dietenhofener als Begründung für die lange Wartezeit an. Doch hat sich das Warten gelohnt?


Er war aus dem Straßenbild der 1970er und 1980er Jahre nicht wegzudenken: Der Citroën GS. Das Kürzel GS stand damals für „Grande Serie“, was insofern nicht ganz richtig ist, als dass das Fahrzeug der unteren Mittelklasse zuzuordnen ist. Rund 2,5 Millionen Mal wurde das Auto mit der coupéartigen Karosserie und dem 54 oder 63 PS starken Vierzylinder-Motor im französischen Rennes produziert. 1979 erhielt die Baureihe eine größere Überarbeitung und wurde fortan mit größerer Heckklappe und neugestalteter Front als GSA angeboten, das Rostproblem blieb jedoch im Wesentlichen bestehen. Außergewöhnlich für die damalige Zeit war die aus dem DS bekannte Hydropneumatik. Nachfolger des GSA wurde der ab 1982 angebotene Citroën BX. 





Ein GS als Großserienmodell in 1:87 hat bislang gefehlt - lediglich der GSA erschien vor ein paar Jahren als Diecast-Modell von Universal Hobbies im Rahmen der französischen Kioskserie „L‘Age D‘or des Voitures Françaises“ des Atlas-Verlags, ein Vergleich folgt weiter unten.



Zunächst aber erst einmal der Blick auf die Herpa-Neuheit, die in der Erstauslieferung in zeitgenössischem „babyblau“ angeboten wird. Das Modell ist nicht lackiert, sondern aus durchgefärbtem Kunststoff gefertigt, was natürlich vor allem für die Gravuren der Karosserie von Vorteil ist. Zahlreiche saubere Bedruckungen dekorieren den kleinen Franzosen, vor allem im Bereich um die Fenster und die Rücklichter. Nicht selbstverständlich ist die Verchromung der Stoßstange am Heck. Der Einsatz des Kühlergrills wurde mithilfe eines Decals gestaltet - ob man dies in Hinblick auf eine eventuelle GSA-Variante so gelöst hat, ist nicht bekannt. Bei den Scheibenwischern war man sich bei Herpa nicht so ganz einig, ob man gravieren oder bedrucken soll, letztendlich entschied man sich für beides. Schön gemacht ist der Innenraum des GS.




Ein perfekt gelungenes Youngtimer-Modell von Herpa also? Leider nein, denn die Form hat einen kleinen, aber dennoch deutlich sichtbaren Fehler: Die vorderen Kotflügel sind zu breit und haben einen unschönen Überhang, der Übergang von den Türen zum Kotflügel ist nicht harmonisch - das kann der GSA von Universal Hobbies besser. Leider fehlt beim Herpa-Modell auch die Typbezeichnung am Heck. Natürlich hat ein durchgefàrbtes Kunststoff-Modell in punkto Detaillierung einen großen Vorteil gegenüber einem lackierten Metallmodell, und so ist der GS von Herpa trotz seines Fehlers im Formenbau ein durchaus gelungenes Modell, das Sammler von französischen Miniaturen gerne neben dem Zweierset von Universal Hobbies in der Vitrine parken werden. 


420432 Citroën GS, hellblau (Herpa)
(ohne Nr.) Zweierset Citroën GS (GSA X2 und GSA Basalte, Universal Hobbies, Nr. 33 in der Kioskserie  „L‘Age D‘or des Voitures Françaises“ von Editions Atlas, erschienen 2009) 

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