Modell:87: Wundersame Wikinger - Frühjahrs-PKW-Neuheiten von Wiking

Zwei PKW-Neuheiten aus dem Frühjahrs-Paket von Wiking sind in meine Vitrine gerollt - und auch wenn beide nicht wirklich ein reales Vorbild haben, sind sie es durchaus wert, genauer zu unter die Lupe genommen zu werden: Der BMW 2002 Turbo und das DKW S 1000 Cabriolet.

Beginnen möchte ich mit dem kleinen Renner aus München - Wiking bezeichnet das Modell als BMW 2002 Turbo. Doch im Endeffekt handelt es sich um die bekannte Rennversion, die nach der gelb/schwarzen Ausführung und der Jägermeister-Variante nun in weiß mit den BMW-typischen Streifen in rot und blau angeboten wird. Und da liegt auch schon die Krux: Das Wiking-Grundmodell stellt den ersten BMW 2002 mit runden Heckleuchten dar, den "richtigen" 2002 Turbo gab es im Original jedoch nur in der Facelift-Version ab Baujahr 1973, zu erkennen an den eckigen Rückleuchten, und auch die breiten Kotflügel entsprechen nicht zu 100% dem großen Vorbild.

Davon abgesehen, hat Wiking eine durchaus gelungene Miniatur auf die 87fach verkleinerten Speichenräder gestellt, die mit guten Proportionen und sauberer Verarbeitung überzeugt. Vor allem die bullige Front wurde sehr gut getroffen. Hätte Wiking nach Brekina und Herpa den facegelifteten 2002er BMW umgesetzt, würde eine perfekte Miniatur zu den Sammlern fahren.

Und auch ein konkretes Vorbild für das DKW S 1000 Cabrio von Wiking muss lange gesucht werden, Cabrios auf Basis des DKW F93 (was die richtige Bezeichnung für das Modell wäre), gab es nicht werksseitig, sondern lediglich als Umbauten auf Basis des Coupés von verschiedenen Karosseriebauern wie Karmann.

Und gleiches gilt auch für das Wiking-Modell: Es handelt sich um keine Neuentwicklung, sondern um den Umbau des DKW Coupés: In mühevoller Handarbeit wurde das Dach des Coupés entfernt und die Karosserie blau lackiert, die so entstandene Miniatur mit der Inneneinrichtung des VW 1302 Cabrios (samt klobigem Lenkrad) und dessen Verdeck kombiniert und schließlich noch die Frontscheibe des MB 220 Ponton Cabrios hinzugefügt. Entstanden ist ein zeitgenössisches Modell der späten 1950er Jahren mit feinen Bedruckungen, Weißwandreifen und tollem Klarlack-Finish. Vielleicht hätte man bei so viel Aufwand dem DKW noch eine Rahmenbedruckung der Frontscheibe spendieren können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn auch so stimmt der Gesamteindruck. Wiking kombiniert Komponenten aus dem umfangreichen Formenfundus zu einem neuen Modell - was bei Lastwagen funktioniert, klappt jetzt auch bei PKWs. Und der Erfolg gibt den Lüdenscheidern recht: Das DKW Cabrio ist mittlerweile werksseitig ausverkauft - auch ohne Vorbild.