Anfang der 2000er Jahre bekamen die Kunststoff-Modelle im Maßstab 1:87 von Herpa, Wiking, Brekina und Co. ernstzunehmende Konkurrenz durch deutlich günstigere Fahrzeuge, die überwiegend aus Metall gefertigt wurden - eine Entwicklung, die sich nicht zuletzt aufgrund der damals immer beliebteren "Biertrucks", die es als Zugabe beim Kauf von Getränken, abzeichnete. Günstige Metallmodelle hatten nahmen damals viele Hersteller in ihr Sortiment auf - vor allem Siku, die über einige Jahre lang eine wahre 1:87er Offensive starteten.
Im Rahmen der klassischen "Blisterserie" gab es bei Siku bereits in den 1980er und 1990er Jahren immer mal wieder Spielzeugmodelle, die annähernd passend zum H0-Maßstab gehalten waren, wie beispielsweise verschiedene Traktoren, Sattelzüge oder Busse. Nachdem der Mitbewerber Schuco bereits seit 2000 zunächst mit LKW, später auch mit Autos und Kleintransportern eine Lücke schloss, indem man preisgünstige Diecast-Modelle anbot, die sowohl zum Spielen für Kinder als auch zur Ausgestaltung von Modellbahnen geeignet waren, kündigte Siku 2003 eine Produktreihe namens "M87" an. Das Fahrerhaus des MAN TGA aus der Blisterreihe, das im Vorjahr bei den Lüdenscheidern seine Premiere feierte, wurde mit verschiedenen neuen Aufliegern wie einem Tieflader oder einem Jumboauflieger in 1:87 kombiniert. Auch ein Frightliner US-Sattelzug im "Pepsi"-Design fand den Weg ins Sortiment. Highlight war allerdings der Renntransporter mit der Artikelnummer 1831: Der Auflieger am MAN TGA war mit einer transparenten Klappe versehen, die den Blick auf das Innenleben des Renntransporters ermöglichte. Ein kleiner roter Formel-Rennwagen ergänzte das (Spiel-)Set, das eine verkleinerte Version des Renntransporters 3916 aus der Super-Serie im Maßstab 1:55 darstellt. Kurioserweise wurde in der 1:87-Reihe auch ein Set "Radarfalle" mit einem VW Bus, einem Porsche 911, einer Radaranlage und zwei Polizisten angekündigt, dessen Bestandteile jedoch deutlich größer waren. Auch außerhalb der M87-Serie erschienen in diesem Jahr weitere Neuheiten in 1:87, wie beispielsweise ein Bus vom Typ Neoplan Centroliner.
2004 ging es bei Sikus M87 weiter mit einem John Deere-Traktor und einem Set "Abschleppwagen": Dieses beinhaltete neben zwei Polizisten und einer Notrufsäule einen Mercedes Atego des ADAC sowie einen Mini Cooper als Polizeifahrzeug und roten silbernen Porsche 911, diesmal alles maßstabsgerecht. Der Mini erschien außerdem in einer zivilen Variante in rot, der Porsche in silber. Beide PKW sind ordentlich verarbeitet, die Standard-Felgen wirken jedoch recht spielzeughaft. Die Fotos zeigen den Mini Cooper als silberfarbenes Siku-Werbemodell mit Magnet auf der Unterseite.
In den Folgejahren lag der Schwerpunkt bei den 1:87er Modellen von Siku überwiegend bei Landwirtschaft und Baufahrzeugen, oftmals auch in Kombination mit dem Tieflader, sowie zwei Feuerwehren auf Atego-Basis. Im 2007er Katalog spricht nicht mehr von der "M87"-Serie, 1:87er Modelle wurden aber explizit maßstäblich erwähnt.
Auch 2008 erweiterten die Lüdenscheider ihr Sortiment an Modellen im Maßstab 1:87: In der Tradition der Berliner Doppeldeckerbusse, die über Jahrzehnte ihre Heimat bei der Schwestermarke Wiking hatte, erschien der MAN Lions City DD, dem auch gleich eine offene Sightseeing-Variante zur Seite gestellt wurde. Weitere Neuheiten waren ein Rettungs-Set mit einem Mercedes-Benz Sprinter Krankenwagen und einem Eurocopter EC135 Rettungshubschrauber, sowie ein imposanter MAN TGA Schwertransporter, beladen mit einer (Kunststoff)-Yacht mit kompletter Inneneinrichtung und abnehmbarer Brücke, auch an zwei kleine Figuren hat man in Lüdenscheid gedacht.
Im Jahr 2009 ergänzte ein Liebherr Mobilkran in 1:87 das Programm. Das kleine Rädchen zum Bewegen der Seilwinde zeigt deutlich, dass auch die kleinen Modelle im kleinen Maßstab mit Spielfunktionen ausgestattet sind und somit gleichermaßen Modellbahner und Kinder ansprechen sollen. In selben Jahr kam zudem ein Rosenbauer Flugfeldlöschfahrzeug ins Sortiment.
Mit einem Kässbohrer Pistenbully (2010), einem US-Schulbus oder einem kleinen Sportflugzeug (2011) wurden in den Folgejahren verstärkt "Nischenmodelle" bedient.
2012 erschienen u.a. ein Ropa Rübenroder, ein (im Gegensatz zum Cursor-Modell maßstäblicher) Mercedes Zetros als Holztransporter sowie als weiteres eher exotisches Modell ein Pulling-Traktor.
Zwei weitere Highlights waren der Liebherr Muldenkipper (2014) und der große Liebherr Minenbagger (2017) - zwei imposante Modelle, die aufgrund ihrer Größe auch die Modellbahner ansprachen.
Seit 2021 hat Siku keine Neuheiten mehr im Bereich der Modelle im Maßstab 1:87 vorgestellt. Dennoch sorgten die Lüdenscheider in den letzten knapp 20 Jahren für einige interessante und sogar exotische Fahrzeuge, die es von anderen Herstellern nicht in 1:87 gab.
Noch ein kleiner Tipp: Auf der Seite exemco.de finden sich zahlreiche Siku-Kataloge von den 1950er Jahren bis heute.
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