Als Ende 1992 die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM) nach den Ausstiegen von Audi und BMW vor dem endgültigen Aus stand, fand sich mit Alfa Romeo ein neuer Hersteller, der sich in der Saison 1993 mit Mercedes-Benz duellierte und sich im Premierenjahr mit Nicola Larini sogar den Fahrertitel holte. Ein eher unbekannteres Modell des DTM-Alfas im Maßstab 1:87 präsentiere ich Euch hier.
Pole Position, schnellste Rennrunde und Doppelsieg - beim DTM-Saisonauftakt Anfang April 1993 im belgischen Zolder legte Alfa-Pilot Nicola Larini den Grundstein für seinen Meistertitel - er kam, sah und siegte.
Den Alfa Romeo 155 V6 TI, wie das DTM-Fahrzeug offiziell hieß, gibt es natürlich auch im Maßstab 1:87. Allerdings mussten die Sammler etwas länger auf den kleinen roten Italiener warten: Herpa brachte im Jahr 1993 lediglich ein paar privat eingesetzte DTM-Renner in sein Motorsport-Programm, die damaligen Werks-AMG-Mercedes erschienen als exklusive Sondermodelle für Mercedes-Benz - und von den Alfas in 1:87 war zumindest vorerst nichts zu sehen. Das änderte sich, als Ende 1993 zunächst der Kleinserienhersteller BS-Design einen (eher missglückten) Bausatz des DTM-Alfas auslieferte und wenig später Miber aus Singapur gleich alle vier Werksfahrzeuge von Alfa Corse und dem Schübel-Team in den Handel brachte.
Während die Straßenfahrzeuge von Miber oftmals nicht überzeugten, gab es unter den 1:87er Rennwagen des Herstellers aus Asien durchaus gelungene Modelle - der Alfa Romeo 155 aus der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft gehört definitiv dazu, sieht man von den beiden größten Schwachstellen der Miber-Modelle ab, die da heißen billig wirkender Kunststoff und Dekorierung mittels unscharfer Nassschiebebilder, die beim Alfa jedoch herstellerseitig bereits auf dem Modell angebracht waren, sogar auf den Reifen. Die Form des Alfas ist gut getroffen, lediglich die Frontscheibe scheint zu flach zu sein. Als eines der wenigen Modelle von Miber besitzt der kleine Alfa 155 einzeln eingesetzte Scheinwerfer.
Im Gegensatz zum großen Vorbild blieb der Erfolg beim DTM-Alfa von Miber aus - was nicht zuletzt daran lag, dass sich Herpa 1994 dazu entschied, die DTM-Fahrzeuge aus Italien in der gewohnten Qualität im Maßstab 1:87 auf den Markt zu bringen - die Renner von 1993 folgten in veränderter Form im Rahmen einer DTM-Nachlese. Bis heute ist der Alfa Romeo 155 V6 TI in der Meister-Version von Nicola Larini für mich eines der schönsten Motorsportmodelle aus Dietenhofen. Ende 1996 war dann Schluss mit der DTM bzw. der Nachfolgeserie ITC und damit auch mit der "Hoch-Zeit" der Motorsportmodelle in 1:87.
Vergleichsfotos: Miber (links) und Herpa (rechts)
2382 Alfa Romeo 155 V6 TI DTM 1993, 4 Versionen (Miber, Serienmodell, Kunststoff, erschienen 1993)
036016 Alfa Romeo 155 V6 TI DTM 1993 "Alfa Corse", Nr. 8, Nicola Larini (Herpa, Serienmodell, Kunststoff, erschienen 1994)
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